Q
Qwapp
QWAPP - Die Apps für mich
QWAPP District -
die App für deine Stadt

Übernachtung (2)

Essen und Trinken (2)

Auto & Motorrad (1)

Ohrfeigenhaus

District In der Mitte von ...

Standort Denkmal / Kunstwerk
Sehenswürdigkeiten
Denkmal / Kunstwerk
Rathausgasse 1
99830 Treffurt

Floßholz

Schlüsselwörter





Zum Standort in der App

Ohrfeigenhaus


Es steht gegenüber dem Bürgerhaus und ist ein sehr schönes Fachwerkdoppelhaus. Vor dem Dreißigjährigen Krieg wurde es gebaut. Der Teil der Rathausgasse war damals das Privathaus des hessischen Amtmannes Philipp Bley. Darum wurde es später auch das Bley'sche Haus genannt. Über dem steinernen Portal steht die Inschrift: "Sich an unnötigem Neid ergötzen, durch Hass befriedigen, bedeutet Verderben. Nur wer Gott verehrt ist guter Taten fähig". 

Mit derlei Sinnensprüchen sollten sich Neider angesprochen fühlen, die sich im Wettbewerb um das schönste oder größte Haus sahen. Im Fall es Amtmannes Bley war der Spruch gut gewählt, denn auch er hatte größer gebaut, als vorgesehen. Darum soll ihm der Landgraf eine schallende Ohrfeige gegeben haben, weil der anstelle des beantragten "bescheidenen Wohnhauses" im Jahr 1608 diesen Protzbau hatte aufstellen lassen.

"Pascere livor iners odio saturare furore mors tua recta deum facta colentis erunt" lautet die Inschrift und H. Jürgen Runzheimer schreibt dazu in seinem Buch: "... Man legte damals großen Wert auf Stil und Etikette, auch wenn man durchaus livor (= Neid) mit blauen Flecken und odio (= Hass) mit widerwärtigem Benehmen oder Wüterei übersetzen kann. Prügeln eines hohen Beamten, und das war der Amtmann, sah keine Etikette vor. Au0erdem gab es keinen Fürsten, der das Condominium ohne seine Kollegen betrat. Es wäre ein Sakrileg gewesen, das di eanderen als "symbolische" Inbesitznahme und Bruch aller Übereinkünfte ausgelegt hätten. 

Amtmann Bley wollte vermutlich die treffen, die ihm das schöne Haus neideten, besonders den Nachbarn von Trott, mit dem er häufig im Streit lag. Dem war das vornehme Haus sicher ein Dorn im Auge und der war stadtbekannt für Saufereien, Raufereien und Rüpeleien und ging keinen Handgreiflichkeiten aus dem Wege. ..."

Flossholz


Für große Fachwerkbauten war die Beschaffung des Holzes nicht immer so leicht. Die Lage an der Werra machte das etwas einfacher, weil dort auch Flossholz eingekauft werden konnte. Seit dem 16. Jahrhundert bis 1939 fuhren Flöße auf der Werra. Die Thüringer Flößer, die Oberländer, banden ihre Flöße zu 18 bis 20 Meter langen, 3 bis 4 Meter breiten schwimmenden Holztransporten zusammen und und hatten dann etwa 20 Festmeter Holz verschnürt Für einen Bau wie das Ohrfeigenhaus braucht man etwa 60 Festmeter.

In den Werrastädten konnte das Bauholz somit schnell herangeschafft werden. Das Flossholz aus Thüringen spielt eine große Rolle im Fachwerkbau des Werratals. 

Sie werden Wiedlöcher oder auch Floßaugen genannt: gebohrte Öffnungen in geflößtem Holz, das mit „Wieden“ zusammengebunden wurde. An beiden Enden der Stämme befanden sich diese Wiedlöcher, die heute noch an vielen Hölzern im Fachwerk zu finden sind.

Es gibt aber auch noch andere Spuren, die den Nachweis für geflößte Hölzer geben. Sie wurden paarweise und parallel zur Stammkannte mit Bohrlöchern und kurzen Keilen versehen, an denen die Wiedschlaufe befestigt wurde. Darüber wurden die Querhölzer gebunden.

In flachen Gewässern wurden vorwiegend Weichhölzer, wie die Tanne, Fichte und Kiefer transportiert, weil die Eichen zu schwer wurden und zu viel Tiefgang hatten. Zudem wurde schnell nachwachsendes Holz aus dem Thüringer Wald nach dem 30-jährigen Krieg verwendet, da das harte Bauholz knapp geworden war.

Auf den Hölzern hinterließen die Holzfäller ihre Waldzeichen. Auf dem Foto ist zu erkennen, dass diese Hirschstangen ähneln. Die Stammlänge wurde vermerkt und das Markenzeichen des Flößers eingeschlagen. All das ersetzte die heutigen Transportpapiere.