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Falkentor Hessische Straße 24

District In der Mitte von ...

Standort Denkmal / Kunstwerk
Sehenswürdigkeiten
Denkmal / Kunstwerk
Hessische Straße 24
99830 Treffurt

Werkzeuge, Beruf Zimmermann, Verzimmern und Richten

Schlüsselwörter





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Falkentor - Hessische Straße 24


Nachforschungen ergaben bisher, dass die Stadtmauer ein Bauwerk des 14. Jahrhunderts ist. In dieser Zeit wurde Treffurt die Stadtrechte verliehen. Das Haus Hessische Straße 24 steht an einem bedeutenden Platz für die Stadtbefestigung. Denn hier stand einst das Falkentor. 1826 wurde es abgerissen.
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut, wohnten die Hintersassen in dem Fachwerkhaus, deren Aufgabe war es, das Tor und die Stadt zu verteidigen. Denn hinter der Stadtmauer lagen die Burgsitze der Adelsgeschlechter von Calenberg, von Baumbach, von Harstall, von Trott, von Natza und von Schwebda. Besonders gut erhalten ist der Doppelburgsitz der von Keudels, Pfuhls-Hof in der Hessischen Straße 18/19). Ein prächtiger Renaissancebau aus dem Jahr 1580.(Quelle: Treffurt, Willi Knabe und Helmut Grimm)

Das Falkentor


Erwin Gertler schreibt in seinen Aufzeichnungen: "Der Fortschritt zeigte sich in Treffurt am auffälligsten im Stadtbild. Die Stadtväter nahmen wenig Rücksicht auf die über Jahrhunderte gewachsene Harmonie der städtischen Bebauung. Besonders störten die Stadttore.

Der Ortsfremde Landrat von Hagen war am ehesten geneigt, der Moderne zum Durchbruch zu verhelfen. Er bedachte ständig, wie dem kümmerlichen Etat der Stadt eine Aufbesserung zu verschaffen sei und wie man die drückende Last der Schulden erleichtern könne. Modernisierung ohne große Kosten, das war seine Devise.

Um Steine für den Brückenbau zu gewinnen, gestattete der Stadtrat die Abtragung des Falkentores. Das war 1828. Dabei verschwand der städtische Pranger, Fissel (Fessel) genannt, wo die kleinen Sünder der öffentlichen Verachtung preisgegeben waren. (Das ist der Winkel am Ende von Pfhls Hof, zwischen Bürgersteig und Haus.)"

1829 wurde mit dem Abriss des Burscheltors begonnen.
1840 wurde das Zitteltor abgerissen, aus dessen Steinen wurde das Löwenbrückelchen gebaut.
1878 wurde das Rumpeltor abgerissen.

Die Treffurter Stadtmauer war wertlos geworden.

Werkzeuge der Zimmerer


Historische Fachwerkhäuser sind reine Handarbeit. Dafür benutzten die Zimmerer über viele Jahrhunderte hinweg und bis heute die Bundaxt, das Breitbeil, Schrotsäge, Kreuzaxt, Stichsäge, Winkel und einfachste Hebewerkzeuge. Damit wurde das gebaut, was Sie in den Orten bewundern können.

Diese Werkzeuge und die Kenntnisse über den richtigen Einsatz von Weich- oder Hartholz, von Verbindungen und Verteilung der Lasten, machen das Zimmererhandwerk aus.

Das Holz wurde mit dem Breitbeil kantig gebeilt, was gegenüber gesägtem Holz den Vorteil hat, dass die Holzfasern kaum aufgerissen werden, weil das einseitig geschärfte Beil weitgehend der Holzfaser folgen kann. Dieses Holz wurde im innen verwendet, gesägtes außen, weil es einfach schöner und glatter war.

Verzimmern und Richten


Der Zimmermann konstruierte den Bau. Dann suchten er und der Bauherr gemeinsam mit dem Förster im Wald die Bäume aus, die im nächsten Winter während der „Saftruhe“ (von Dezember bis Februar) gefällt und dann frisch verzimmert wurden.

Zuerst wurden die Stämme geschält, „weiß gemacht“, dann kantig gebeilt und gesägt. Auf einer sogenannten Zulage (auch Reißboden genannt, eine ebene Fläche aus Dielen hergestellt), wurden die einzelnen Wandkonstruktionen „angelegt“, angezeichnet und weiterbearbeitet.

Dann wurde das Ganze probeweise zusammengesetzt und die Einzelteile mit den Abbundzeichen versehen. Die Löcher für die Holznägel wurden vorgebohrt. Während bei einem öffentlichen Bauvorhaben nur Meister, Gesellen und Lehrlingen erlaubt war, konnten beim Aufrichten auch Berufsfremde mit anpacken. Das Richten des Fachwerkskeletts war beim Bau eines Fachwerkhauses der wichtigste Tag. Das eingeschnitzte Tagesdatum ist nicht der Tag der Grundsteinlegung, sondern immer der Tag, an dem es (auf)gerichtet wurde. Das saftfrisch verzimmerte Eichenholz musste dann 2 Jahre trocknen.

Die Konstruktion war zunächst lediglich überdacht. Nach Austrocknen des Eichenholzes begannen die Ausbauarbeiten. Der Zimmerplatz lag meist am Ortsrand, wenn möglich, wurde das Holz direkt an der Baustelle bearbeitet.

Beruf Zimmermann


Für den Bau eines Fachwerkhauses wurde der Architekton, der Oberzimmermann beauftragt. Er konstruierte und baute das Haus nach den Wünschen des Bauherrn und wurde Architect genannt. Der Auftraggeber teilte mit, wie viele Zimmer das Haus haben sollte, wie viele Feuerstellen und Nebengebäude. Die Häuser wurden meist auf den Grundmauern älterer Gebäude errichtet und orientierten sich auch an den Gebäuden in direkter Nachbarschaft. Der Zimmermann war Konstrukteur und Stadtplaner zugleich, denn er legt den Verlauf der Straßenzüge durch den Standort der Häuser fest.

Eine Bauzeichnung für den Bauherrn gab es nicht, nur eine Zeichnung, die als Holzliste diente und dem Förster vorgelegt werden musste. Holz war ein wertvolles Gut. Seitdem Holzbauboom der Renaissance gab es allerorts Forstordnungen. Da Holz nicht nur für den Hausbau, sondern auch für Möbel, Gerätschaften, Fahrzeuge und Brennstoffe verwendet wurde.

Der Auftrag des Bauherrn beim Zimmermann erfolgte per Handschlag. Der Zimmermann haftete mit all seinem Hab und Gut und musste sich gut überlegen, ob er den Auftrag auch annehmen konnte. An ihm lag es dann, das Holz richtig auszuwählen, zu behandeln, zu bearbeiten, zu lagern und richtig zu konstruieren. Er konnte es im Lohnwerk oder im Preiswerk erstellen. Mündlich wurde vereinbart, dass der Bauherr für ein Lohnwerk das Baumaterial selbst beschaffen musste, während im Preiswerk der Zimmermann als Unternehmer auftrat und das Haus praktisch „schlüsselfertig“ zu übergeben hatte.

Letzteres war sicher nur bei sehr wohlhabenden Bauherren oder beim öffentlichen Bauvorhaben für Schul-, Pfarr- oder den Rathausbau möglich. Die einfachen Häuser von Handwerkern oder Tagelöhnern wurden auch in Nachbarschaftshilfe gebaut. Die Löhne waren niedrig, die Baumaterialien dagegen teuer. Der Ausbau des Hauses wurde im ländlichen Raum meist in Eigenleistung fertiggestellt. Die Hand- und Spanndienstverordnungen sorgten bei öffentlichen Bauten dazu, dass diese Arbeiten wohl größtenteils kostenlos von den Untertanen erledigt werden mussten. Lediglich die Verpflegung wurde gestellt.

Grundsätzlich galten die Zimmerer als Lohnhandwerker. Sie wurden bis ins 17. Jahrhundert zum Teil in Naturalien bezahlt und auch im 19. Jahrhundert wurden viele Zimmerer noch täglich an der Baustelle mit Essen und Getränken verpflegt und dadurch ein Teil des Lohnes bezahlt.  

Es war wichtig, dass der Zimmermann mit großer Sorgfalt arbeitete und all seine Erfahrungen weitergab. Die Entwicklung des Fachwerkbaus hat das entscheidend geprägt. Die Konstruktionen, die sich am Bau durch Ausprobieren bewährt hatten, wurden weiterentwickelt.

Die Zimmerer waren interessiert an technischen Weiterentwicklungen, die Bauherren - vor allem in der Renaissance - an einer imposanten und einmaligen Fassade.

Die Statik wurde erst ab ca. 1850 berechnet, darum hält kein Fachwerkhaus, vor dieser Zeit gebaut, der statischen Berechnung von heute stand. Trotzdem stehen sie immer noch…